Videokonferenzen für Gesundheitsberufe
Ungewöhnliche Zeiten verlangen nach ungewöhnlichen Maßnahmen: Mit der Corona-Krise stehen viele Unterrichtende aus der Sport- und Gesundheitsbranche vor ungeahnten Herausforderungen. So auch Irene Pape, die in Berlin die chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform Qigong lehrt. Videokonferenzen stellen eine Lösung dar.
Den Schritt von offline zu online wagen kam Frau Pape bisher nicht in den Sinn – zu kompliziert erschienen ihr Online-Meeting-Plattformen. „Als Treffen in meinen Praxisräumen nicht mehr möglich waren, haben wir uns zunächst im Park getroffen, bis das auch nicht mehr ging. Online-Meeting-Software hatte ich bisher eher vermieden. Zudem dachte ich, dass es viel zu aufwändig wäre.”
Erfahren Sie in diesem Artikel:
- welche Vorteile Sie mit einem Live-Web-Meeting gegenüber aufgenommenen Inhalten haben
- worauf Sie bei Sport- und Gesundheitsangeboten im Zuhause der Teilnehmer achten sollten
- ob digitale Unterrichtsstunden auch in Zukunft Sinn machen
- wie Sie mit mit der Umstellung auf digitale Angebote auf neue Zielgruppen stoßen
Interview mit Irene Pape
Frau Pape ist überrascht, denn aus technischer Sicht fällt ihr die Umstellung auf Online-Meeting-Plattformen leicht. Denn die Handhabung von lern.link-Conference* ist auch für Trainer oder Therapeuten schnell sowie unkompliziert zu lernen- auch wenn diese nichts mit der Technik im Berufsalltag zu tun haben. Frau Pape hat uns aus ihrer Erfahrung einige Tipps und Tricks mitgegeben, um Online-Kommunikation erfolgreich zu gestalten und neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Tipp 1: Feedbacks vor und nach der Videokonferenz einholen
Im direkten Kontakt ist der Vorteil, sich schon während der Videokonferenz Feedback einzuholen oder Teilnehmern Verbesserungsvorschläge zu geben. „Nun ist es beim Online-Unterricht so, dass nicht alle Kameras der Teilnehmer eingeschaltet sind, um eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit zu gewährleisten. Schnelles Internet bei den Teilnehmern kann ich nicht immer voraussetzen. Ohnehin sind die geteilten Bildschirme auf dem Monitor zu klein, um Bewegungsabläufe in Echtzeit zu kommentieren.”
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vor dem Unterricht proaktiv Wünsche und Vorstellungen in den Unterricht einzubinden. Da regelmäßig neue Teilnehmer dazu kommen, fragt Frau Pape vorab per E-Mail oder direkt vor Beginn des Unterrichts über die Chatfunktion nach den Anliegen. Für Feedbacks im Anschluss an die Videokonferenz bietet sich die Umfragefunktion an.
Über den Aufnahme-Button lässt sich die Session leicht digitalisieren und dient als zusätzlicher Benefit für alle, die sich nicht live zuschalten konnten oder die gleiche Unterrichtssequenz im Alleingang wiederholen möchten. „Was mich wirklich überrascht, ist das sehr positive Feedback der Teilnehmer.“ Der Live-Unterricht strukturiert den Alltag der Teilnehmer. Zudem entsteht beim gemeinsamen Online-Gehen ein „Wir-Gefühl“, welches das Miteinander in der Gruppe stärkt.
Tipp 2: Online-Meetings an die Gegebenheiten anpassen
Der Vorteil des Unterrichts im Park oder in einer großen Praxis liegt auf der Hand: es gibt reichlich Platz. Die Räume, in denen die Teilnehmer privat praktizieren, variieren jedoch stark in der Größe. Gegebenenfalls gibt es nicht viel Spielraum, denn auch stabiles WLAN muss während der Videokonferenz gewährleistet sein.
Darüber hinaus arbeiten viele Leute den ganzen Tag am PC und somit in einer sehr einseitigen Körperhaltung, die vor allem den Rücken stark belasten kann. Sehr raumgreifende Übungen vermeidet Frau Pape und konzentriert sich auf Übungen, die gut im Stehen möglich sind und einen Ausgleich schaffen für langes Arbeiten im Sitzen.
Tipp 3: Gibt es Interessenten, für die Videokonferenzen ideal sind?
Natürlich freuen sich die Teilnehmer auf den Qigong-Unterricht, weil derzeit Aktivitäten außer Haus nicht möglich sind. Darüber hinaus eröffnen sich derzeit völlig neue Chancen. Zum einen gibt es Qigong-Schüler, die aus gesundheitlichen Gründen generell nicht mit Menschengruppen in Kontakt kommen sollten. Zum Beispiel, wenn das Immunsystem bei chronischen Erkrankungen oder einer Chemotherapie ohnehin stark geschwächt ist. „Für die sind Qigong mit Videokonferenzen wirklich ein Lichtblick, eine Stütze für Ihren Alltag“, so Frau Pape.
Da der Unterricht nun nicht mehr lokal, sondern überregional möglich ist, erweitert sich das Einzugsgebiet der Teilnehmer. Regelmäßig schalten sich zum Beispiel Teilnehmer zu, die Frau Pape zunächst in Berlin persönlich kennengelernt haben, nur eben jetzt aus anderen Städten. Eine dritte Interessentengruppe, deren sich Frau Pape durch die Umstellung bewusst geworden ist, sind Menschen, die sich die Wege zum Veranstaltungsort und zurück sparen wollen. Im Großraum Berlin sind Wege von 30-60 Minuten für eine Strecke nicht ungewöhnlich. Die Zeitersparnis durch Online-Unterricht ist daher, je nach Location des Teilnehmers, ein großer Gewinn.
Tipp 4: Online-Meeting-Software langfristig etablieren
Frau Pape ist zuversichtlich. Nach Corona plant sie, weiterhin zweimal pro Woche Unterricht über Videokonferenzen für all diejenigen anzubieten, die diese Form bevorzugen. Natürlich bleibt der Unterricht vor Ort die Basis und ermöglicht das persönliche Kennenlernen in der Gruppe. „Die größte Überraschung für mich ist, dass Teilnehmer mich gezielt darauf ansprechen, das Angebot fortzuführen. Ohne die aktuelle Situation wäre ich so schnell vermutlich nicht auf dieses Zusatzangebot gekommen.“
*lern.link-Conference ist ein Werkzeug für Videokonferenzen, das – technisch gesehen – auf BigBlueButton basiert. Es handelt sich um eine Open Source-Software, die auf lern.link-Servern installiert und gehostet wird. lern.link legt größten Wert auf Datenschutz und Datensicherheit.
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